Das erste Schiffahrts-Essen

Das Stiftungsfest am 20. Februar 1869: Das Erste in der Reihe der Schiffahrts-Essen

(ein Beitrag von RA Sigurd Stabenow)

Im zweiten Vereinsjahr übernahm Konsul J.G. Lund die Leitung des Vereins.

Er hatte wohl auch gleich das erste Stiftungsfest am 20. Februar 1869 auszurichten. Damit läutete er die bis heute jährliche Folge der beruhmten Schifffahrts-Essen ein. Es wurde so terminiert, dass auch alle 38 Teilnehmer am zugleich stattfindenden Vereinstag des 1868 gegründeten Deutschen Nautischen Vereins mit den begleitenden Damen als Gäste begrüßt werden konnten.

Das Fest begann vormittags um 10½ Uhr in der London Tavern. Von dort aus begab sich die Gesellschaft zu einer „Besichtigung des schön gelegenen und vortrefflich eingerichteten Seemannshauses“.

Um 12 Uhr begann vom Landungsplatz in St. Pauli eine zweistündige Fahrt auf einem kleinen Dampfer‚ durch den zur Feier des Tages reich beflaggten Hafen, elbaufwärts bis zu der im Bau befindlichen Hamburg-Pariser Elb-Eisenbahnbrücke. Von dort aus steuerte man nach dem Reiherstieg, wo der Deutschen Seemannschule, sowie der Reiherstieg-Schiffswerfte und Maschinenfabrik ein Besuch abgestattet“ wurde.

Um 17 Uhr begann „im mit Flaggen und Emblemen geschmackvoll dekorierten Saal von London Tavern das Festessen, bei welchem die fröhlichste Stimmung herrschte und viele begeisterte Toaste ausgebracht wurden.“ In einem Bericht der HANSA darüber sind 17 hauptsächlichste Adressaten aufgezählt, so der Schirmherr Norddeutschlands, König Wilhelm, sein „Obersteuermann“ Graf Bismarck, „dem solches telegraphisch angezeigt ward und von dem ein verbindlicher Dank zurück erfolgte“, die Norddeutsche Flotte, ihr Oberkommandant Prinz Admiral Adalbert, sein Offizierskorps, die Norddeutsche Kriegs- und Handelsflagge, der Urheber des Deutschen Nautischen Vereins Balleer, die Deutsche Handelsflotte, die aktiven deutschen Seeleute, die Reeder und die Seemannsschule. „Erst spät trennte sich die Gesellschaft, in dem Gefühl und Willen, auch fernerhin gemeinschaftlich und kräftig für die Hebung unseres Deutschen Seewesens mitzuwirken.“

Für eine „stille Sammlung“ hatte Konsul Lund gesorgt. Sie ergab 13 Reichsthaler 17 Groschen und drei Pfennige für das Seerettungswesen.